Due Diligence: Prüfpunkte vor Vertragsabschluss einer Finanzierung
Vor einem Finanzierungsvertrag sollten Unternehmerinnen und Unternehmer systematisch prüfen, ob Kapitalbedarf, Rückzahlungsfähigkeit und Sicherheiten zueinander passen. Dieser Artikel erläutert zentrale Prüfpunkte wie Liquidität, Finanzierungsformen, Investorenstrukturen, Sicherheiten und Cashflow-Analysen, um fundierte Entscheidungen zu fördern.
Vor Abschluss einer Finanzierung ist es wichtig, nicht nur das Angebot auf den ersten Blick zu bewerten, sondern eine strukturierte Due Diligence durchzuführen. Dazu gehören die Analyse der vorhandenen Kapitalstruktur, die Beurteilung laufender Liquidität, die Prüfung von Sicherheiten und die Einschätzung, wie sich unterschiedliche Finanzierungsformen auf Kontrolle und Cashflow auswirken. Eine gut dokumentierte Prüfung reduziert Risiken und schafft Entscheidungsgrundlagen für Vertragskonditionen.
Kapital und Liquidität prüfen?
Prüfen Sie, wie viel Kapital tatsächlich benötigt wird und wie lange die Liquidität gesichert sein muss. Kapitalbedarf sollte realistisch geplant werden: Investitionsvolumen, Betriebskapital und Puffer für unerwartete Ausgaben. Liquiditätspläne und Szenarioanalysen geben Auskunft darüber, ob kurzfristige Engpässe drohen. Eine konservative Planung hilft, Finanzierungslücken zu vermeiden und zeigt gleichzeitig, ob zusätzliche Maßnahmen wie Factoring oder Kreditlinien erforderlich sind.
Welche Kreditformen: loans, grants, crowdfunding?
Unterschiedliche Finanzierungsformen haben verschiedene Vor- und Nachteile. Klassische loans (Bankkredite) sind oft zinspflichtig und erfordern Sicherheiten, grants (Zuschüsse) bringen keine Rückzahlungspflicht, sind aber häufig zweckgebunden. Crowdfunding kann Kapital und Marktfeedback zugleich liefern, ist allerdings mit Abstimmungs- und Kommunikationsaufwand verbunden. Bei der Auswahl ist zu prüfen, welche Bedingungen, Fristen und Berichtspflichten jede Variante mit sich bringt und wie sie zur Geschäftsstrategie passen.
Investoren, equity oder debt: was beeinflusst Kontrolle?
Investoren bringen neben Kapital auch Know-how und Netzwerke, bedeuten aber oft Mitspracherechte. Eigenkapital (equity) verbessert die Bilanzstruktur und reduziert laufende Belastungen, verwässert jedoch Anteile. Fremdkapital (debt) erhält Kontrolle bei fixen Rückzahlungsverpflichtungen. Prüfen Sie Vertragsklauseln zu Stimmrechten, Informationspflichten und Exit-Bedingungen. Ein ausgewogenes Verhältnis von equity und debt kann Risiken streuen und die Finanzierung nachhaltig stabilisieren.
Factoring und Leasing als Alternative?
Factoring kann kurzfristig Liquidität schaffen, indem Forderungen verkauft werden; das entlastet das Working Capital, kostet aber Gebühren. Leasing ermöglicht Investitionen ohne große Anfangsausgaben, beeinflusst jedoch zukünftige Cashflows durch regelmäßige Raten. Beide Instrumente können klassische Kredite ergänzen, sollten jedoch auf Kosten, Laufzeit und Auswirkungen auf Bilanzkennzahlen geprüft werden. Verstehen Sie Vertragskonditionen, Kündigungsfristen und mögliche Haftungsregelungen.
Kreditwürdigkeit: credit, underwriting, collateral, valuation?
Die Kreditprüfung (underwriting) bewertet Bonität, Geschäftsmodell und Sicherheiten (collateral). Banken und Kreditgeber analysieren historische Zahlen, Prognosen und die Unternehmensbewertung (valuation). Achten Sie auf Anforderungen an Sicherheiten, persönliche Bürgschaften und mögliche Covenants in Vertragsentwürfen. Eine realistische Bewertung und transparente Dokumentation erhöhen die Chance auf faire Konditionen; gleichzeitig zeigen sie, wo Anpassungen nötig sind, um die Kreditwürdigkeit zu verbessern.
Im Folgenden einige etablierte Anbieter und Institutionen, die in Deutschland Finanzierungsinstrumente bereitstellen oder vermitteln. Diese Liste zeigt typische Services und charakteristische Merkmale.
| Provider Name | Services Offered | Key Features/Benefits |
|---|---|---|
| KfW | Förderkredite, Zuschüsse, Spezialprogramme | Staatliche Förderprogramme, oft günstige Konditionen und Tilgungszuschüsse |
| Deutsche Bank | Unternehmenskredite, Beratung, Leasing | Breites Produktportfolio, internationale Expertise |
| Commerzbank | Mittelstandskredite, Factoring, Zahlungsverkehr | Fokus auf mittelständische Unternehmen, integrierte Services |
| Sparkassen | Betriebsmittelkredite, Investitionskredite, Beratungen | Regionales Filialnetz, regionale Wirtschaftsförderung |
| Volksbanken/Raiffeisenbanken | Kredite, Leasing, Beteiligungen | Lokale Präsenz, persönliche Betreuung |
Wie beeinflusst Cashflow die Entscheidung?
Cashflow ist ein zentraler Entscheidungsfaktor: Er bestimmt die Fähigkeit, Zins- und Tilgungsraten zu bedienen, und wirkt auf Bonität und Covenants. Erstellen Sie eine Cashflow-Prognose für mindestens 12–24 Monate und testen Sie Stress-Szenarien. Berücksichtigen Sie saisonale Schwankungen, Zahlungsziele von Kunden sowie Investitionszyklen. Ein stabiler, positiver Cashflow erleichtert Verhandlungen und kann günstigere Konditionen ermöglichen.
Als Fazit: Eine sorgfältige Due Diligence vor Vertragsabschluss umfasst quantitative Analysen (Bilanzen, Liquidität, Cashflow) ebenso wie qualitative Prüfungen (Vertragsklauseln, Sicherheiten, strategische Auswirkungen). Klare Dokumentation, realistische Planung und das Abwägen verschiedener Finanzierungsinstrumente reduzieren Risiken und schaffen die Basis für verlässliche Finanzierungskonditionen.