Tilgungspläne vergleichen: So berechnen Sie langfristige Kosten

Beim Kauf oder der Refinanzierung einer Immobilie entscheidet der Tilgungsplan maßgeblich über die langfristigen Gesamtkosten. Dieser Artikel erklärt, wie Zinsen, Laufzeit, Eigenkapital und Nebenkosten zusammenspielen, welche Rechenwege üblich sind und worauf Sie bei Vergleichen von Angeboten und Anbietern achten sollten.

Tilgungspläne vergleichen: So berechnen Sie langfristige Kosten

Beim Vergleich von Tilgungsplänen geht es nicht nur um den anfänglichen Monatsbetrag, sondern um die Gesamtkosten über die Laufzeit eines Darlehens. Faktoren wie Zinssatz, anfängliche Tilgung, Laufzeit, Eigenkapital und zusätzliche Gebühren bestimmen, wie viel Sie am Ende tatsächlich zahlen. Dieses Kapitel führt durch die wichtigsten Begriffe und Rechenschritte, die helfen, Angebote objektiv zu vergleichen und die langfristige Belastung realistisch einzuschätzen.

mortgage: Welche Tilgungsarten gibt es?

Bei Immobilienfinanzierungen (mortgage) finden Sie meist Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen oder endfällige Kredite. Ein Annuitätendarlehen kombiniert Zins und Tilgung zu einer konstanten Rate, die Zusammensetzung ändert sich zugunsten der Tilgung im Zeitverlauf. Tilgungsdarlehen reduzieren die Restschuld schneller, weil die Tilgung konstant ist und die Zinslast schneller sinkt. Die Wahl beeinflusst die Zinskosten über die Gesamtlaufzeit und die Liquidität im Haushaltsbudget.

financing: Wie beeinflusst die Finanzierungssumme die Kosten?

Die Höhe der Finanzierung (financing) im Verhältnis zum Kaufpreis — also die Loan-to-Value-Relation — beeinflusst Zinssatz und Konditionen. Höheres Eigenkapital senkt in der Regel die Zinskosten, weil das Kreditrisiko für den Anbieter geringer ist. Gleichzeitig beeinflusst die Finanzierungssumme Ihre monatliche Belastung, Budgeting und die Möglichkeit, Sondertilgungen zu leisten. Berücksichtigen Sie auch Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar und gegebenenfalls Makler, die ergänzende Finanzierungsbedarfe auslösen können.

interest: Wie wirken sich Zinsen auf die Laufzeit aus?

Der Zinssatz (interest) ist der stärkste Hebel für die Gesamtkosten. Niedrigere Zinsen reduzieren die Zinslast pro Jahr; längere Laufzeiten erhöhen dagegen die kumulierten Zinszahlungen, auch bei gleichem Zinssatz. Bei Festzinsvereinbarungen bleibt der Zinssatz über die vereinbarte Periode konstant, während variabel verzinste Produkte kurzfristig günstiger oder teurer sein können. Ein Vergleich verschiedener Laufzeiten und Zinsbindungen ist deshalb zentral für die Kostenplanung.

amortization: Wie berechnen Sie die Amortisation?

Amortization bedeutet die Rückführung der Kreditschuld durch regelmäßige Tilgungsleistungen. Bei Annuitätenrechnern geben Sie Darlehensbetrag, Zinssatz, anfängliche Tilgung und Laufzeit ein; das Ergebnis zeigt Rate, Zinsanteil und Restschuldverlauf. Einfache Faustregel: Höhere anfängliche Tilgung reduziert die Gesamtkosten deutlich, weil weniger Zinsen über die gesamte Laufzeit anfallen. Planen Sie auch Sondertilgungen oder Ratenpausen ein — diese ändern die Amortisationskurve.

refinancing: Wann lohnt sich eine Umschuldung?

Refinancing kann sinnvoll sein, wenn niedrigere Zinsen oder bessere Konditionen verfügbar sind oder wenn sich Ihre Bonität (creditscore) verbessert. Vor einer Umschuldung prüfen Sie Vorfälligkeitsentschädigungen, Gebühren und mögliche steuerliche Auswirkungen. Eine genaue Kalkulation der verbleibenden Zinskosten gegenüber den Kosten der Umschuldung (Underwriting- und Bearbeitungsgebühren, ggf. Bewertungskosten) entscheidet, ob sich der Schritt rechnet.

downpayment: Kostenvergleich und Anbieter

Für reale Einblicke in Kosten und Anbieter lohnt sich ein Vergleich konkreter Produkte: Festzinsdarlehen verschiedener Laufzeiten werden von Banken und Kreditinstituten angeboten. Die folgende Tabelle listet beispielhafte Produktkategorien und grobe Kostenschätzungen von bekannten Anbietern in Deutschland. Diese Angaben dienen als Orientierung für Vergleichszwecke.


Product/Service Provider Cost Estimation
10‑jährige Festzinsdarlehen (Annuität) Deutsche Bank Ca. 2–4 % Jahreszins (Schätzung, marktabhängig)
10‑jährige Festzinsdarlehen (Annuität) Commerzbank Ca. 2–4 % Jahreszins (Schätzung, marktabhängig)
10‑jährige Festzinsdarlehen (Annuität) ING Ca. 2–4 % Jahreszins (Schätzung, marktabhängig)
20‑jährige Festzinsdarlehen (Annuität) DKB Ca. 2.5–5 % Jahreszins (Schätzung, marktabhängig)
Baufinanzierung mit flexiblen Tilgungsoptionen Santander Zins- und gebührenabhängig, individuelle Angebote

Preise, Zinssätze oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den zuletzt verfügbaren Informationen und können sich im Laufe der Zeit ändern. Vor finanziellen Entscheidungen ist unabhängige Recherche ratsam.

Die Tabelle zeigt typische Produktkategorien großer, verifizierbarer Anbieter. Tatsächliche Konditionen hängen ab von Bonität, Loan-to-Value, Laufzeit, Underwriting-Prozess und aktuellen Marktzinsen. Übliche zusätzliche Kaufnebenkosten in Deutschland (z. B. Grunderwerbsteuer, Notar, Grundbucheintrag) erhöhen den Finanzierungsbedarf; als grobe Orientierung liegen Nebenkosten oft im niedrigen einstelligen Prozentbereich des Kaufpreises, je nach Bundesland und Vermittlerregelungen.

Abschließend: Beim Vergleich von Tilgungsplänen sollten Sie mehrere Angebote anhand gleicher Parameter (Darlehenshöhe, Laufzeit, Tilgungssatz, Gebühren) gegenüberstellen, die Entwicklung der Restschuld berechnen und Sensitivitäten (Zinsänderung, Sondertilgungen) durchspielen. Ein realistisches Budgeting, Kenntnis zu Underwriting-Anforderungen und ein Blick auf Eigenkapital/Equity verhelfen zu einer fundierten Entscheidung ohne unrealistische Erwartungen.